Wie du richtig mit deiner Katze spielst – 
artgerecht, sinnvoll, verbindend

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Weiter unten finden Sie meinen ausführlichen Beitrag dazu.

Viele Katzenhalter*innen spielen mit ihren Katzen. Aber: Spielen ist nicht gleich Spielen. Häufig sehe ich in meiner Beratung Katzen, die zwar täglich bespaßt werden, aber dennoch unterbeschäftigt, frustriert oder sogar verhaltensauffällig sind. Warum? Weil das Spiel nicht ihrem natürlichen Jagdverhalten entspricht – und damit oft nicht als das erlebt wird, was es sein sollte: eine körperlich und geistig befriedigende Auslastung, ein positives Bindungserlebnis und ein wichtiger Bestandteil ihres Wohlbefindens.

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du richtig mit deiner Katze spielst – so, dass es ihr wirklich guttut, ihre Instinkte anspricht, Missverständnisse vermeidet und eure Beziehung stärkt.

Warum Spiel für Katzen so wichtig ist

Katzen sind hochintelligente, bewegungsfreudige Jäger. Auch unsere Wohnungskatzen haben diesen genetisch verankerten Jagdtrieb – selbst dann, wenn sie nie ein echtes Beutetier gesehen haben. Dieses Verhalten ist nicht nur instinktiv, es ist auch ein ganz zentraler Teil ihres seelischen und körperlichen Gleichgewichts.

Spielen ersetzt dabei nicht einfach nur den Jagderfolg, es ist vielmehr eine Form der Bedürfnisbefriedigung:

  • Stressabbau: Bewegung hilft, Spannungen abzubauen.
  • Sicherheit: Erfolgserlebnisse im Spiel stärken das Selbstvertrauen – besonders bei ängstlichen oder unsicheren Katzen.
  • Beziehungsaufbau: Gemeinsames Spiel schafft Nähe und Vertrauen – vorausgesetzt, es ist an der Katze orientiert.
  • Frustrationsprophylaxe: Wer regelmäßig jagen darf, wird seltener „unangenehm kreativ“ (z. B. nachts miauen, Menschen beißen, Möbel zerkratzen).

Häufige Fehler beim Spielen 
– und warum sie problematisch sind

Bevor wir ins „Wie“ einsteigen, werfen wir kurz einen Blick auf das „Was bitte nicht“:

Unkoordiniertes Hin- und Herwedeln der Angel
➤ Das ist für die Katze wie ein fliegender Tennisball ohne Sinn. Sie erkennt darin keine Beute – und verliert schnell das Interesse.

Zu langes oder zu kurzes Spiel
➤ Ist das Spiel zu kurz, fehlt der Jagderfolg. Ist es zu lang, entsteht Frust oder Überforderung.

Immer gleiches Spielzeug, keine Abwechslung
➤ Katzen sind detailverliebte Beobachter. Was heute noch spannend war, kann morgen langweilen.

Die Katze „gewinnt“ nie
➤ Wird das Spiel nie abgeschlossen – also die Katze darf nicht „fangen“ – bleibt das Bedürfnis unbefriedigt. Stell dir vor, du rennst einem Bus hinterher, der nie anhält.

Wie du richtig spielst – Schritt für Schritt

1. Spielzeiten bewusst wählen

Wähle Zeiten, in denen deine Katze von sich aus aktiv ist – oft morgens und abends (Dämmerungsphasen). Zwinge sie nicht zum Spielen, wenn sie müde oder im Rückzugsmodus ist. Biete es an – und schau, ob sie sich darauf einlässt.

2. Verwende artgerechtes Spielzeug

Ideal sind Katzenangeln mit längerer Schnur und austauschbaren Anhängern, die sich wie echte Beute bewegen lassen (z. B. Maus, Feder, Insekt, Fell).

Auch wichtig: 

  • Bewegung am Boden statt durch die Luft
  • Zickzack-Fluchtbewegungen, gelegentliches Innehalten
  • Verstecken hinter Kissen oder Möbeln – wie echte Beute, die Schutz sucht

💡 Beispiel: Du ziehst die Feder langsam unter dem Sofa hervor, lässt sie kurz stocken, dann plötzlich weghuschen. Die Katze schleicht sich an, lauert – und dann kommt der Sprint. Das ist echtes, lebendiges Spiel!

3. Achte auf Körpersprache und Signale

Deine Katze zeigt dir sehr genau, was ihr gefällt – und wann sie aufhören möchte.

Typische Spielsignale:

  • geduckte Haltung, wackelnder Po
  • gespitzte Ohren, aufmerksamer Blick
  • angespannte Muskulatur, konzentriertes Lauern

Abbruchsignale:

  • Wegdrehen, Gähnen
  • Reizbarkeit, Beißen in dich statt in die Angel
  • überdrehtes Verhalten, plötzliches Rennen oder Meiden

Lerne, diese Signale zu lesen – und das Spiel entsprechend zu steuern.

4. Lass die Katze auch „gewinnen“

Fang und Beuteerfolg sind entscheidend für die Zufriedenheit. Beende jedes Spiel, indem du deine Katze die „Beute“ fangen und behalten lässt – sie darf darauf herumkauen, sie belecken oder sie triumphierend durch die Wohnung tragen.

Danach: ein Leckerli oder Futter, um den „Jagderfolg“ auch belohnend abzuschließen. Das schließt den Jagdzyklus sauber ab.

Wie lange und wie oft soll ich spielen?

Richtwert: 2–3 Spieleinheiten pro Tag à 10–15 Minuten, je nach Alter, Temperament und Gesundheitszustand deiner Katze.

Jungkatzen und aktive Tiere brauchen oft deutlich mehr, ältere oder ruhige Katzen möglicherweise weniger – aber auch sie profitieren von angepasstem Spiel.

Besser mehrmals kurz und fokussiert, als einmal lang und halbherzig.

Was ist mit Spielen ohne Mensch?

Auch wichtig! Freispiel ist ein toller Zusatz, ersetzt aber nicht das gemeinsame Spiel. Gute Möglichkeiten:

  • Selbstschwingende Spielzeuge (z. B. an Türhaken), an denen die Katzen sich nicht aufhängen können
  • Fummelbretter, Snackbälle, Kartonlabyrinthe
  • Verstecktes Trockenfutter in Klorollen oder Papierknäueln
  • Wechselnde Spielumgebung, z. B. Tunnel, Kratzlandschaften, Deckenhöhlen

Besondere Fälle: 
schüchterne, ängstliche oder aggressive Katzen

Auch Katzen, die (noch) nicht gerne spielen, brauchen eine Auslastung – aber sensibler. Hier helfen:

  • Distanzspiel mit langer Schnur
  • Ruhige, langsame Bewegungen
  • Spiel ohne Blickkontakt, z. B. hinter einem Vorhang
  • Aufbau von Spielmotivation über Futter oder Clickertraining (unbedingt einen leisen Clicker verwenden)

Take-Home-Message

Richtiges Spielen ist weit mehr als Beschäftigung – es ist Instinktbefriedigung, Beziehungsarbeit und Gesundheitsförderung in einem. Wenn du deine Katze wirklich artgerecht und mit Freude beschäftigen möchtest, lohnt sich ein bewusster Blick auf wie du spielst.

Beobachte deine Katze genau, probiere Neues aus, achte auf ihren Rhythmus – und genieße das gemeinsame Erleben. Denn ein gutes Spiel endet nicht mit einer gefangenen Feder, sondern mit einem zufriedenen, ausgeglichenen Blick aus kätzischen Augen.

Wenn du unsicher bist, wie du das Spiel mit deiner Katze optimieren kannst – ob bei Unsicherheiten, Unlust oder sogar aggressivem Verhalten – melde dich gern bei mir über das Kontaktformular. Gemeinsam finden wir heraus, was deiner Katze wirklich guttut.

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