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Sollten Sie tiefergehende und zusammenhängende Informationen bevorzugen, sind Sie ganz herzlich eingeladen meinen Beitrag weiter unten komplett zu lesen. Es wird ich lohnen!
Katzen und Kinder können wunderbare Gefährten werden – vorausgesetzt, die Bedürfnisse beider Seiten werden verstanden und respektiert. Während Kinder neugierig, verspielt und oft sehr körperlich sind, wünschen sich Katzen vor allem Sicherheit, Ruhe und Kontrolle über Nähe und Distanz.
Als Katzenverhaltensberaterin und Katzenpsychologin begleite ich viele Familien in der sensiblen Phase, wenn ein Kind mit einer oder mehreren Katzen zusammenlebt. Immer wieder erlebe ich, wie durch Unwissenheit oder Missverständnisse Stress entsteht – für die Katze, aber auch für das Kind. Dabei lässt sich ein harmonisches Zusammenleben mit etwas Wissen, Geduld und Verständnis wunderbar gestalten.
In diesem Beitrag zeige ich dir, worauf du als Elternteil achten solltest – und welche „Regeln“ für eure Katze gelten sollten, wenn Kinder Teil ihres Zuhauses sind.
Katzen sind sensible, feinfühlige Tiere mit einem stark ausgeprägten Bedürfnis nach Kontrolle über ihre Umgebung. Sie entscheiden gerne selbst, wann sie Kontakt aufnehmen, wie lange dieser dauern darf und wofür sie bereit sind. Dieses Bedürfnis nach Selbstbestimmung unterscheidet sie deutlich von vielen anderen Haustieren – und macht sie gerade für jüngere Kinder, die oft aus reiner Begeisterung Nähe suchen, schwerer einschätzbar.
Kinder möchten streicheln, drücken, umarmen, festhalten – oft aus Zuneigung und voller Liebe. Aber für eine Katze bedeutet genau dieses Verhalten: Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Kontrollverlust, körperliche Bedrängung. Das sind Situationen, die in der Katzenwelt mit Flucht, Abwehr oder sogar Verteidigung beantwortet werden.
Je häufiger eine Katze sich durch das Verhalten eines Kindes bedrängt fühlt, desto stärker steigt ihr Stresspegel. Auf Dauer kann dies zu Verhaltensveränderungen führen, etwa:
Nicht jede Katze faucht oder kratzt sofort – viele ziehen sich still zurück und leiden eher „leise“. Umso wichtiger ist es, dass frühzeitig auf ihre feinen Signale geachtet wird, bevor es zu ernsthaften Problemen kommt.
Kinder laufen, hüpfen, schreien, werfen sich auf den Boden – völlig normale Verhaltensweisen. Für eine Katze, die in dem Moment schläft, frisst oder ruhen möchte, kann das eine massive Bedrohung darstellen.
Was hilft:
– Deinem Kind erklären, wann es „leise wie eine Katze“ sein darf
– Gemeinsam Regeln aufstellen, wann und wie man sich im Katzenraum bewegt
– Den Rückzugsort der Katze immer zur kinderfreien Zone erklären
Wenn die Katze frisst, schläft, sich putzt oder gerade auf dem Klo war, braucht sie Ruhe. Ein Kind, das sie in diesem Moment anspricht oder anfasst, überschreitet wichtige Grenzen.
Was hilft:
– „Katzen haben Privatzeiten“ – als spielerische Regel formulieren
– Eine kleine Tafel oder ein Symbol nutzen: Wenn’s draufliegt, ist „Katzenruhe“
– Alternativen anbieten: „Wenn die Katze schläft, spielen wir mit der Spielkatze.“
Viele Kinder möchten die Katze „liebhalten“, auf den Arm nehmen oder ihr folgen – oft gut gemeint, aber für die Katze ein echter Stressauslöser. Wenn sie keine Wahl hat, wird sie sich früher oder später mit Abwehrverhalten wehren – und dann kann es auch zu Verletzungen kommen.
Was hilft:
– Grundsatz einführen: „Die Katze kommt zu dir – nicht du zur Katze“
– Zeigen, wie Katzen lieber Kontakt aufnehmen: durch Anstupsen, Köpfchengeben
– Übungen mit Stofftieren: sanft halten, loslassen, abwarten – mit echtem Lob
Katzen kommunizieren durch Körpersprache. Ein Kind, das auf einen peitschenden Schwanz oder angelegte Ohren nicht reagiert, kann unbewusst Grenzüberschreitungen begehen – mit teils schmerzhaften Folgen.
Was hilft:
– Spielerisches Lernen der Körpersprache: z. B. mit einem „Katzenstimmungsbarometer“
– Gemeinsames Beobachten: „Was will uns die Katze gerade sagen?“
– Kleine Quiz-Fragen stellen: „Was glaubst du, denkt die Katze jetzt?“
Ein respektvoller Umgang bedeutet nicht, dass Kind und Katze keine Nähe erleben dürfen – im Gegenteil: Gerade durch Respekt entsteht Vertrauen. Und je sicherer sich die Katze fühlt, desto eher wird sie freiwillig Nähe zulassen.
Dein Kind kann lernen, die Sprache der Katze zu verstehen – spielerisch, altersgerecht und ohne Angst. Du kannst es dabei begleiten und selbst zu einem Vorbild werden: indem du achtsam mit der Katze umgehst, Grenzen respektierst und positive Rituale etablierst.
Denn wenn sich beide – Kind und Katze – gesehen und verstanden fühlen, entsteht eine Beziehung, die auf echter Zuneigung basiert. Und das ist der schönste Anfang für eine langjährige Freundschaft auf Augenhöhe.
Anstatt Verbote auszusprechen, ist es oft hilfreicher, Kinder in die Perspektive der Katze mitzunehmen. Hier einige wichtige „Bitten“, die du deinem Kind vermitteln kannst – gerne in eigenen Worten oder über kleine Geschichten:
🐾 „Bitte warte, bis ich zu dir komme.“
Katzen sind nicht immer in Kuschellaune. Sie entscheiden gerne selbst, wann und mit wem sie Nähe wollen.
💡 Beispiel: „Stell dir vor, du willst gerade ein Buch lesen und jemand zieht dich plötzlich raus zum Spielen – das fühlt sich nicht gut an, oder? So geht’s auch der Katze.“
🐾 „Wenn ich schlafe oder fresse, lass mich bitte in Ruhe.“
Schlaf- und Fressphasen sind für Katzen heilig. Wenn sie dabei gestört werden, empfinden sie schnell Stress.
💡 Tipp: Macht gemeinsam eine Liste: „Wann braucht unsere Katze Ruhe?“ – und hängt sie gut sichtbar auf.
🐾 „Ich mag es, wenn du mich sanft streichelst – aber nicht überall.“
Nicht jede Katze mag es, am Bauch, an den Pfoten oder am Schwanz berührt zu werden.
💡 Erklärt kindgerecht: „Die Katze hat ein paar Kitzelstellen – da ist sie empfindlich. Du darfst gerne den Rücken oder hinter den Ohren streicheln, aber wenn sie weggeht, zeigt sie dir, dass es reicht.“
🐾 „Ich erschrecke mich schnell – bitte sei leise und bewege dich langsam, wenn ich da bin.“
Katzen mögen keine plötzlichen Geräusche oder hektische Bewegungen.
💡 Tipp: Gemeinsam üben: „Wie schleicht eine Katze?“ – Macht daraus ein Spiel und beobachtet zusammen, wie vorsichtig Katzen sich verhalten.
Kinder möchten oft mit der Katze „spielen“, meinen damit aber meist etwas anderes als die Katze. Für Katzen bedeutet Spiel: jagen, lauern, sich anschleichen – nicht festhalten oder herumtragen.
Was geht gut?
Was besser nicht?
Es ist wichtig zu verstehen, dass auch Vertrauen wachsen muss – genau wie zwischen Menschen. Anfangs wird deine Katze vorsichtig und vielleicht auch skeptisch sein. Aber mit deiner Unterstützung kann sich daraus eine wundervolle Verbindung entwickeln.
Mach dein Kind zum Verbündeten deiner Katze – nicht zum Gegner. Zeige ihm, wie schön es ist, wenn die Katze freiwillig kommt, wenn sie sich neben das Kind legt oder zum Spiel auffordert. Das sind echte Auszeichnungen aus Sicht einer Katze!
Ein liebevoller, respektvoller Umgang mit der Katze ist keine Selbstverständlichkeit – aber er lässt sich wunderbar lernen. Du als Elternteil hast die Möglichkeit, Verständnis und Mitgefühl für Tiere in deinem Kind zu fördern – und damit nicht nur die Beziehung zur Katze, sondern auch eine wichtige Haltung fürs Leben zu prägen.
Mit Achtsamkeit, Anleitung und der richtigen Begleitung können Kind und Katze wunderbare Gefährten werden. Und du wirst erleben, wie tief diese Verbindung wachsen kann – ganz leise, auf vier Pfoten.
Wenn du Fragen hast oder Unterstützung brauchst, weil es zwischen Katze und Kind noch nicht rund läuft, melde dich gerne über das Kontaktformular. Ich helfe dir dabei, das Miteinander liebevoll und katzengerecht zu gestalten.
Denn gute Beziehungen brauchen Verständnis – auch zwischen kleinen Menschen und kleinen Stubentigern.
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